Traditionell wurde allerdings befürchtet, dass eine derartige Analgesie die Diagnosestellung erschweren oder zu einer Verschleierung von Symptomen mit nachfolgender Therapieverzögerung führen könnte.
Eine aktuelle Meta-Analyse von Gavriilidis belegt nun, dass die frühzeitige Gabe eines Opioids bei unklaren abdominellen Schmerzen nicht zu einer höheren Inzidenz von Fehldiagnosen durch „Verschleierung“ der Symptomatik führt. Der positive Effekt der Opioidgabe mit einer Schmerzreduktion um 1,8 Punkte auf einer visuellen Analogskala (VAS) von 0 bis 10 ist zudem erheblich.
Bei unklaren, aber starken abdominellen Schmerzen sollten Patienten so rasch wie möglich ein systemisches Opioid erhalten, forderte Kriwanek. Die Art des Opioids sei dabei nicht von Bedeutung für die spätere Diagnostik der Schmerzursache.
Gavriilidis P, De'angelis N, Tobias A (2019): To use or not to use opioid analgesia for acute abdominal pain before definitive surgical diagnosis? A systematic review and network meta-analysis. J Clin Med Res 11: 121-126. 10.14740/jocmr3690
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden