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Riesenzellarteriitis richtig diagnostizieren

Hinweisend für die Erkrankung überwiegende alter Menschen sind eine mögliche begleitende oder im Vordergrund stehende Kopf-Symptomatik (temporal betonter Kopfschmerz, Dysästhesie der Kopfhaut, Claudicatio der Kaumuskulatur), eine B-Symptomatik, eine begleitende Polymyalgie (20 % bis 30 % der Fälle) oder hohe Inflammations-Parameter. Sonographisch imponieren oft langgezogene echoarme Stenosen und Verschlüsse, vorzugsweise in der distalen A. subclavia, der A. axillaris und den Aa. brachiales.

Durch eine geeignete Schnittbild- und/oder funktionelle Diagnostik sollte ferner immer nach einem möglichen Mitbefall der Aorta gesucht werden (z. B. mittels PET-CT). Eine negative Bildgebung (oder auch Biopsie) schließt eine Großgefäß-Vaskulitis jedoch nicht sicher aus. Da keines der zur Verfügung stehenden Verfahren eine 100%ige Sensitivität aufweist, erfordern negative Ergebnisse eine Betrachtung im klinischen Gesamtkontext und bei fortbestehendem Verdacht die Kombination mehrerer diagnostischer Verfahren und eine kritische klinische Wertung, so Klein-Weigel.

Der Nachweis einer Riesenzellarteriitis begründet umgehend die Einleitung einer immunsuppressiven Therapie, initial vorzugsweise mit Prednisolon, da dieses am schnellsten wirksam ist. Die verfügbaren Daten zeigen, dass eine Startdosis von 40 mg bis 60 mg Prednisolon-Äquivalent in der Regel zur initialen Kontrolle einer Riesenzellarteriitis ohne ischämische Komplikationen ausreichend ist. Bei ischämischer Symptomatik sollten aber – wie bei einem Augenbefall – eine initial höhere Dosierung, ggf. auch in Form einer intravenösen Puls-Therapie, gewählt werden.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden