Neben den bekannten Komplikationen nach Injektion eines Dexamethason- Implantates, wie Erhöhung des intraokularen Drucks und Katarakt, sind nicht pharmakologische Komplikationen relevant und können in bis zu 1 % der Fälle auftreten.
Die Dislokation des Implantates in die Vorderkammer ist die häufigste Komplikation. In der klinischen Routine ist dies relevant, da ein pseudophakes zystoides Makulaödem als Indikation für ein intravitreales Dexamethason-Implantat häufiger nach komplizierter Katarakt-OP auftritt und damit mögliche Defekte im Iris-Linsen-Diaphragma den Übertritt des Implantates in die Vorderkammer begünstigen können.
Die Fachinformation des kommerziell erhältlichen Dexamethason-Implantats listet deshalb Aphakie mit rupturierter Hinterkapsel, Vorderkammer-Intraokularlinsen, Iris- oder transskleral fixierte Intraokularlinsen mit rupturierter posteriorer Linsenkapsel als Kontraindikationen auf. In einem Viertel aller Fälle kann eine solche Dislokation allerdings auch bei Patienten mit regelrechter Pseudophakie ohne Anhalt für eine Kapselruptur vorkommen.
Ein Vorderkammer-Übertritt des Implantates muss aber als dringliche OP-Indikation (Entfernung oder Reposition) angesehen werden, da es innerhalb kurzer Zeit zu teilweise irreversiblen Hornhautdekompensationen kommen kann!
Die versehentliche Injektion in die Linse (oder auch in den supra-chorioidalen Raum) sollte durch eine adäquate Injektionstechnik zu vermeiden sein, wobei insbesondere auf die korrekte Ausrichtung der Nadel zu achten ist da der eigentliche Injektionsvorgang nicht zu beeinflussen ist. Retinale Komplikationen am hinteren Pol sind ebenfalls selten, während die Inzidenz einer rhegmatogenen (durch einen Riss bedingten) Netzhautablösung deutlich höher ist als nach intravitrealer Injektion von anti-VEGF-Medikamenten.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden