Mangelgeburtlichkeit ist definiert als Geburtsgewicht oder Geburtslänge unterhalb des Normbereichs (< 3. Perzentile bzw. – 2 Standardabweichungen). Es betrifft weltweit etwa 27 % aller Lebendgeborenen. Die Ursachen sind verschiedenartig, teils syndromalen Ursprungs. Man unterscheidet symmetrische und asymmetrische Formen der Mangelgeburtlichkeit.
In der Neonatalphase besteht ein erhöhtes Risiko bezüglich Hypoglykämien und Hypothermie. Mangelgeburt-Kinder sollten unter besonderer entwicklungsneurologischer Beobachtung stehen. In zwei kleineren Studien hatten Mangelgeburt-Kinder einen niedrigeren Intelligenzquotienten (IQ) und mehr Verhaltensprobleme. Lag neben der Mangelgeburtlichkeit noch eine Frühgeburtlichkeit vor, so kam es neben niedrigerem IQ auch zu Formen des AD(H)S und Lernschwierigkeiten. Insgesamt zeigt aber die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen nach Mangelgeburt einen IQ von über 85.
Mangelgeburt-Kinder zeigen in 90 % eine Normalisierung des Wachstums. In 85 % findet dieses Aufholwachstum innerhalb der ersten 2 Lebensjahre statt. Bei Kindern mit Früh- und Mangelgeburtlichkeit kann dieser Prozess etwas länger bis zum Alter von 4 Jahren dauern. Ein Geburtsgewicht < -2 SD stellt allerdings ein fünffach erhöhtes Risiko für Kleinwuchs dar. Die Ursachen sind wenig verstanden.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden