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Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie: Prophylaktische Sauerstoffgabe

Bei Zwischenfällen, die auf eine Sedierung zurückzuführen sind, handelt es sich in erster Linie um kardiopulmonale Ereignisse. Diese umfassen etwa die Hälfte aller Komplikationen in der Endoskopie. Die Häufigkeit kardiopulmonaler Ereignisse wird in der älteren Literatur und unter Verwendung von Benzodiazepinen um 5% und in Studien zu Propofol um 0,1% beziffert. Besonders ältere Patienten sind durch eine Hypoxie unter Sedierung gefährdet.

 

Eine prophylaktische Sauerstoffgabe über eine Nasensonde kann nach verschiedenen Studien die Häufigkeit hypoxämischer Ereignisse signifikant vermindern. Allerdings wurden auch Bedenken geäußert, dass die prophylaktische Sauerstoffgabe die frühzeitige Detektion von Störungen der Ventilation mittels Pulsoxymetrie verzögern könne. Die Leitlinienautoren werten jedoch nach eigenen Angaben den „Sicherheitspuffer“ durch die prophylaktische Sauerstoffgabe höher als den Nachteil dieser verzögerten Hypoxie-Detektion.

 

In neueren Studien wurde die Anwendung von nasalem High Flow während Sedierung für die gastrointestinale Endoskopie untersucht. Dabei werden spezielle großlumige Nasenbrillen verwendet, die einen hohen Gasfluss von bis zu 60 Litern pro Minute mit variablem Sauerstoffanteil erlauben. Dies führt zu einem geringen Überdruck in den Atemwegen. Die Datenlage für den Einsatz in der gastrointestinalen Endoskopie ist jedoch nur spärlich, so dass ein Einsatz außerhalb von Studien nicht sinnvoll ist, so die Leitlinienautoren.

 

Gleiches gelte für die Anwendung von nasal appliziertem PEEP (insbesondere bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe und/oder erheblicher Adipositas): Hierzu liegen bisher nur Machbarkeitsstudien vor; eine randomisierte bundesdeutsche Studie am Universitäts-Klinikum Hamburg-Eppendorf werde jedoch demnächst starten.

 

https://www.dgvs.de/wissen/leitlinien/leitlinien-dgvs/sedierung/

 

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden