Im Gegensatz zur häufig kritischen Beurteilung einer Jodsubstitution schreiben nicht wenige Patienten – und auch manche Ärzte – dem Selen nicht ganz selten unkritisch positive Eigenschaften insbesondere bei der chronischen Autoimmunthyreoiditis zu.
Zwei weitere Untersuchungen dazu sind dieses Jahr erschienen:
· Die erste zeigt (nochmals), dass sich durch eine Selengabe bei Autoimmunthyreoiditis Laborwerte verbessern lassen.
· Die zweite weist nach, dass die tägliche Ergänzung mit 200 μg Selen über 12 Monate bei Patienten mit Hypothyreose, die aufgrund einer Autoimmunthyreoiditis eine LT4-Therapie erhielten, die Lebensqualität im gleichen Maße verbesserte wie Plazebo über einen Zeitraum von 12 Monaten.
Die Diskussion um Selen wird daher anhalten, prognostizierte Bojunga.
In der Praxis bedeute dies:
· Selen ist keine Standardtherapie der Autoimmunthyreoiditis.
· Als „shared decision making“ wird sie in der Praxis aber wohl weiter erwogen werden, sollte dann aber zeitlich z. B. auf 6 Monate begrenzt sein.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden