Untersucht wurden 17.500 Patienten mit kadiovaskulären Vorerkrankungen und Adipositas, jedoch ohne Diabetes. Der GLP1-Rezeptor Agonist (GLPR1A) Semaglutid reduzierte den kombinierten Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall um 20 % (absolute Risikoreduktion 1,5 %, NNT 67); die numerische Reduktion der Gesamtsterblichkeit betrug 19 % (absolute Reduktion 0,9 %).
Die Reduktion von Tod, Herzinfarkt und Schlaganfall durch Semaglutid wurde zusätzlich zu einer guten, Leitlinien-gerechten Therapie beobachtet. Der Befund war in allen Subgruppen konsistent, wobei Patienten in der niedrigen BMI-Gruppe von 27 bis 30 kg/m2 mindestens ebenso stark, numerisch evtl. sogar besser, profitiert haben.
Für die nächsten Monate wird der Zugang zu Semaglutid, welches zugelassen, aber nicht erstattungsfähig ist, ein dominierendes Thema werden, prognostizierte Laufs. Die Solidargesellschaft werde begründen müssen, ob eine lebensverlängernde Therapie noch länger einer Patienten-Gruppe vorenthalten werden könne. Die beiden weit verbreiteten Vorurteile, Personen mit Adipositas seien an ihrem stigmatisierenden Phänotyp selber “schuld” oder die Adipositas sei “einfach” durch Änderung des Lebensstils zu beseitigen, seien wissenschaftlich schon lange überholt.
Lincoff, A. M., Brown-Frandsen, K., Colhoun, H. M. et al. (2023). Semaglutide and cardiovascular outcomes in obesity without diabetes. N Engl J Med, 389 (24): 2221-2232.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden