Neben dem Wirkstoff Semaglutid, der zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Adipositas zugelassen ist, wurde Anfang 2024 mit Tirzepatid ein weiterer Wirkstoff hinzugenommen. Wie Semaglutid ist Tirzepatid zur Adipositas-Therapie bei Personen mit einer Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2) oder Personen mit einem deutlichen Übergewicht (BMI ≥ 27 kg/m2) mit gewichtsbedingten Begleiterkrankungen wie z. B. arterieller Hypertonie, Apnoe-Syndrom, kardiovaskulären Erkrankungen, Prädiabetes und Typ-2-Diabetes zugelassen.
Eine Kostenerstattung dieser Medikamente durch die gesetzlichen Krankenkassen ist allerdings nicht gegeben.
Neben der Wirkung auf die Gewichtsabnahme ist zudem in den letzten Monaten eine Reihe von randomisierten Studien publiziert worden, die durch eine Therapie mit Semaglutid bzw. Tirzepatid protektive Wirkungen auf kardiovaskuläre Ereignisse, Fettleber, Apnoe-Syndrom und Kniearthrosen gezeigt haben.
Die Ergebnisse dieser randomisierten, Plazebo-kontrollierten Studien werden von den Herstellerfirmen sicherlich zur Indikationsausweitung genutzt, prognostizierte Martin. Somit werden Semaglutid und Tirzepatid künftig nicht nur beim Typ-2-Diabetes, sondern auch bei anderen Adipositas-ausgelösten Erkrankungen – und davon gebe es eine Vielzahl – eine therapeutische Indikation erfahren.
Man könnte den Eindruck bekommen, dass diese „Abnehm-Spritzen“ wahre Allheilmittel seien, so Martin weiter. Vielmehr belegen die Studien aber nur eindeutig, dass Adipositas ein Krankheitstreiber sei und dass Adipositas-ausgelöste Erkrankungen sich durch eine deutliche Gewichtsabnahme günstig beeinflussen lassen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden