Eine solche sinugene orbitale Komplikation kann unbehandelt zu schwerwiegenden Verläufen mit Erblindung führen, warnte Zenk. Sie sollte stets im interdisziplinären Austausch von Kopf-Hals-Chirurgen, Ophthalmologen und Radiologen, ggf. auch Neurochirurgen, behandelt werden.
Bei milden Verläufen kann ggf. eine alleinige konservative Therapie ausreichend sein. Bei Nichtansprechen binnen 24 bis 48 Stunden oder gar Progredienz der Symptome, insbesondere Visusminderung, sollte die Indikation zur Operation anhand einer geeigneten Bildgebung gestellt werden.
Entscheidend ist dabei weniger die Modalität an sich (CT oder MRT), sondern dass die Bildgebung auf keinen Fall zu einer Verzögerung der Therapie führt. Sinnvoll wäre sicherlich primär die MRT, da hier eine Ausdehnungsbestimmung nach intraorbital und intrakraniell differenzierter erfolgen kann, so Zenk. Außerdem bestehe dabei keine Strahlenbelastung.
Zu diskutieren ist, ob zur OP-Planung und Abgrenzung der knöchernen Strukturen immer zwingend ein CT notwendig ist. Bei Vorliegen einer manifesten Komplikation hat sich eine Initialtherapie mit Kortison (Prednisolon 2 mg/kg KG oder Äquivalent) als sinnvoll erwiesen. Die Prognose ist, insbesondere auch bei kleineren Kindern, in der Regel gut.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden