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Status epilepticus schnell leitliniengerecht unterbrechen

Eine wichtige Lehre aus einer aktuell vorgelegten Studie (1) ist, dass die leitliniengerechte Therapie anderen Therapieformen signifikant und klinisch relevant überlegen ist. Dazu gehört ein Benzodiazepin als Erstlinientherapie.

 

Nach Leitlinie wird zunächst ein Benzodiazepin verabreicht (Stufe 1), dann – wenn nötig – ein nicht-sedierende Antikonvulsivum oder mehrere Antikonvulsiva (Stufe 2) und schließlich – wenn nötig – Anästhetika (Stufe 3). Ebenso wichtig erscheint dabei, dass die Dosis der gewählten Antikonvulsiva inklusive der Benzodiazepine adäquat hoch und leitliniengerecht ist.

 

Die derzeitige Statusleitlinie befindet sich gerade in der Endphase der Überarbeitung. Demnach ist derzeit als Mittel der ersten Wahl beim Status generalisierter tonisch-klonischer Anfälle – sofern ein intravenöser Zugang verfügbar ist – Lorazepam in einer Dosierung von 0,05 mg/kg Körpergewicht i. v. zu verabreichen. Dies würde bei einem Körpergewicht von 70 kg 3,5 mg Lorazepam entsprechen. 

 

Noch ungeklärt ist, wie die Stellung der intravenös verfügbaren Darreichungsformen im Vergleich zu den buccalen oder nasalen Darreichungsformen der Benzodiazepine zu bewerten ist. So zeigen neuere Arbeiten, dass buccal oder intranasal zu applezierende Benzodiazepine schnell wirken können (2). Die oben erwähnte vorläufige Fassung der neuen Leitlinie sieht in der derzeitigen Fassung beim Erwachsenen z. B. hier Midazolam 10 mg intranasal oder buccal in der Ersttherapie vor, wenn kein intravenöser Zugang verfügbar ist.

 

1.    Kellinghaus C, Rossetti AO, Trinka E, Lang N, May TW, Unterberger I, Ruegg S, et al.: Factors predicting cessation of status epilepticus in clinical practice: Data from a prospective observational registry (SENSE). Ann Neurol 2019; 85: 421-432.

2.    Detyniecki K, Van Ess PJ, Sequeira DJ, Wheless JW, Meng TC, Pullman WE: Safety and efficacy of midazolam nasal spray in the outpatient treatment of patients with seizure clusters-a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Epilepsia 2019; 60: 1797- 1808

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden