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SUDEP: Plötzliches Versterben nach epileptischem Anfall

SUDEP bezeichnet das Versterben des Betroffenen in den Minuten nach einem epileptischen Anfall. Dabei kommt es aus noch nicht vollständig verstandenen Gründen nach dem Anfall zu einem Atemversagen, welches eine Asystolie nach sich zieht.

In einer aktuellen schwedischen Studie wurden 255 SUDEP-Fälle mit 1.148 Epilepsiekontrollen verglichen. Das Risiko für SUDEP war bei Betroffenen mit fokaler Epilepsie gegenüber Betroffenen mit einer generalisierten Epilepsie um ca. 50 % erhöht. Am höchsten war das Risiko für SUDEP bei einer Epilepsie, die kürzer als fünf Jahre andauerte. Genauso erhöhte eine höhere Frequenz an tonisch-klonischen Anfällen das SUDEP-Risiko.

Eine Odds Ratio von 210 (!) für SUDEP ergab sich für eine Kombination aus mehr als vier tonisch-klonische Anfälle pro Jahr und einer Epilepsiedauer bis fünf Jahre im Vergleich zu Patienten, die keine tonisch-klonischen Anfälle aufwiesen.

Diese Arbeit legt nahe, dass das Risiko vor allem auch in den ersten Jahren einer Epilepsie mit tonisch-klonischen Anfällen stark erhöht ist, kommentierte Hamer. Daher müsse es Aufgabe des behandelnden Neurologen sein, von Anfang an eine Epilepsie stringent zu behandeln und insbesondere (nächtliche) tonisch-klonische Anfälle zu verhindern. Die neuen Leitlinien empfehlen auch gleich von Anfang an, Patienten mit einer Epilepsie über das SUDEP-Risiko aufzuklären.

Und hier greifen dann auch Überlegungen, ob nächtliche Überwachungssysteme (z. B. NightWatch, Epi-Care) sinnvoll sein können, da ein schnelles postiktales Eingreifen (Stimulation, Reanimation) möglicherweise SUDEP verhindern könne. Hier müsse dann sorgfältig zwischen der Autonomie der Betroffenen und dem Sicherheitsbedürfnis gemeinsam mit dem Betroffenen abgewogen werden.

Sveinsson, O., Andersson, T., Carlsson, S., Tomson. T. (2023). Type, etiology and duration of epilepsy as risk factors for SUDEP: Further analyses of a population-based case-control study. Neurology, 101 (22): e2257-e2265.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden