Dieses steigt altersabhängig von weniger als 1 % bei unter 50-Jährigen auf ca. 10 % bei über 80-Jährigen. Empfehlungen zur operativen oder interventionellen Therapie werden in den letzten Jahren immer zurückhaltender gestellt, nicht zuletzt aufgrund der positiven Effekte medikamentöser Risikofaktoroptimierung.
Auch wenn eine aktuelle Cochrane-Analyse nur zeigte, dass ASS, Antihypertensiva (hier Metoprolol + Chlorthalidon), Warfarin und diverse Statine „möglicherweise zu einem geringen bis keinen Unterschied“ im Outcome führen, dürfe das nicht dazu verleiten, auf das sogenannte Best Medical Treatment bei asymptomatischen Karotisstenosen zu verzichten, betonte Mühlberg:
Karotisstenosen sind atherosklerotische Manifestationen, genau wie KHK oder pAVK, für die der Nutzen der Pharmakotherapie hinreichend belegt ist. Des Weiteren ist die Wahrscheinlichkeit groß, nicht nur an einer einzigen Atherosklerose-Lokalisation erkrankt zu sein. Die Atherosklerose ist eine Systemerkrankung, wie das REACH-Register eindrucksvoll belegte, und bedarf deshalb auch einer systemischen Therapie.
Ein sicher ganz wesentlicher Grund für fehlende Effekte im vorgestellten Cochrane-Review ist die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit von nur 2,5 Jahren, so Mühlberg.
Clezar, C.N., Flumignan, C.D., Cassola, N., Nakano, L.C., Trevisani, V.F., Flumignan, R.L. (2023). Pharmacological interventions for asymptomatic carotid stenosis. Cochrane Database Syst Rev. 4; 8 (8), CD013573.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden