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Tracheotomie auf der Intensivstation kritisch prüfen

Aufgrund vieler Vorteile und der einfach zu erlernenden Technik ist die perkutane Dilatationstracheotomie heute das Verfahren der ersten Wahl auf der Intensivstation. Nichtsdestotrotz sind sowohl die dilatative Tracheotomie als auch die operative Tracheotomie invasive Maßnahmen mit seltenen, potenziell auch lebensbedrohlichen Komplikationen behaftet.

 Wesentliche Sicherheitsmaßnahmen bei der Durchführung der perkutanen Dilatationstracheotomie zur Vermeidung von Komplikationen sind unter anderem die Kenntnis der Halsanatomie, die Beachtung aller Kontraindikationen sowie die konsequente videobronchoskopische Visualisierung des Eingriffs durch einen erfahrenen Untersucher.

Zudem zeigen die aktuellen Studien und Metaanalysen nach wie vor keinen Vorteil für eine frühe Tracheotomie. Ist eine Beatmungsdauer von mehr als 2 Wochen zu erwarten (cave – die Dauer der Beatmung abzuschätzen, fällt selbst erfahrenen Intensivmedizinern schwer, so Kluge), so kann eine Tracheotomie (vorzugsweise dilatativ) erwogen werden. Da aber jede Tracheotomie-Technik mit einem prozeduralen Letalitätsrisiko verbunden ist, sollte der Intensivmediziner im Zweifelsfall die Möglichkeit einer Extubation, ggf. mit präemptiver Überleitung an die nicht-invasive Beatmung/ High-Flow-Sauerstofftherapie, immer noch einmal überprüfen.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden