Die Prognose von Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) hat sich über die letzten Jahrzehnte dramatisch verbessert, berichtete Thomas Lehrnbecher von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Frankfurt a.M. auf dem 16. Pädiatrie-Update-Seminar am 28. und 29. April in Mainz. Waren es in den 1960er Jahren noch etwa 10 % der Patienten, die eine Leukämie überlebten, sind es mit den aktuellen Therapiestrategien bereits über 90 %.
Allerdings ist die kumulative Mortalität der geheilten Patienten weiterhin höher als die der Normalbevölkerung. Für die weitere Entwicklung der Therapiestrategien ist daher eine genaue Analyse des Langzeitüberlebens essenziell, so Lehrnbecher.
Eine Therapieintensivierung könnte zwar das Rezidivrisiko verringern, beinhalte aber potenziell mehr Therapiemortalität sowie ein höheres Risiko an Organtoxizität, durch die es im langfristigen Verlauf zu mehr Todesfällen kommen könnte. Zusätzlich spiele auch die Therapiemodalität eine große Rolle für die Langzeitprognose, da z. B. die Bestrahlung das Risiko für Zweittumore erhöhe. Umgekehrt könnte eine Therapiereduktion das Risiko für Rezidive erhöhen, jedoch weniger Langzeitschäden bedingen. Hier gelte es, die Balance zu optimieren.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden