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Vorsicht mit Cannabinoiden bei COPD-Patienten!

In einer großen, aufwendig designten, retrospektiven Kohortenanalyse aus Kanada mit Datensätzen von 185.876 COPD-Patienten ≥ 66 Jahre zwischen 2006 und 2016 erfolgte eine Gruppenaufteilung zwischen neuem Einsatz von synthetischen oralen Cannabinoiden (Nabilon bzw. Dronabinol) vs. keinem solchen Einsatz. Primäre Endpunkte waren wichtige Morbiditätsdaten sowie Letalitätsunterschiede zwischen den beiden Gruppen sowie den Subgruppen mit niedrig und „höher“ dosierten Cannabinoiden.

Bei niedrig dosierten Cannabinoiden unterscheiden sich die Pneumonie-Raten sowie Hospitalisierung aufgrund der COPD nicht zwischen den beiden Gruppen, jedoch war die Letalität in der Cannabinoid-Gruppe höher. In der Gruppe der „höher dosierten“ Cannabinoide (d. h. Nabilon > 1,5 mg/Tag) waren sowohl die Hospitalisierung und die Pneumonie-Rate als auch die Letalität im Vergleich zur Kontrollgruppe (deutlich) erhöht.

Spätestens diese Studie zeigt, dass durch Cannabinoide eine (relevante) Übersterblichkeit bei COPD-Patienten auftritt – dies umso mehr, wenn „höher dosierte“ Cannabinoide eingesetzt werden, kommentierte Kabitz. Die vermeintlich positiven Effekte der synthetischen Cannabinoide auf die Leitsymptome der COPD seien keinesfalls anhand verlässlicher Studienergebnisse belegt; im Gegenteil.

Vozoris, N.T., Pequeno, P., Li, P. et al. (2021). Morbidity and mortality associated with prescription cannabinoid drug use in COPD. Thorax 76, 29–36.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden