Durch die Einführung der Biologika-Therapie, die zu einer deutlichen Reduktion der Krankheitsaktivität von entzündlich-rheumatischen Synovialerkrankungen geführt hat, gehören schwere Verläufe mit Destruktion multipler Gelenke erfreulicherweise der Vergangenheit an. Dennoch kann das Gelenk auch bei niedriger Krankheitsaktivität weiter geschädigt werden, wobei das Zeitintervall, in dem ein operativer Eingriff zum Erhalt des Gelenkes durchgeführt werden kann, größer geworden ist. Demgegenüber besteht jedoch die Gefahr, dass durch die meist schmerzlosen Gelenkschwellungen die Vorstellung beim orthopädischen Rheumatologen erst erfolgt, wenn bereits Gelenk- oder Sehnendestruktionen eingetreten sind, warnte Seitz.
Es sollte daher routinemäßig mindestens eine jährliche Orthopädisch-Rheumatologische Jahreskontrolluntersuchung (ORJ), am besten an einem Rheumatologischen Zentrum, durchgeführt werden. Denn nur durch eine gezielte Befragung und klinische Ganzkörperuntersuchung mit Funktions- und Stabilitätstestung können Störungen frühzeitig detektiert werden.
Bei hoher Entzündungsaktivität der Gelenkschleimhaut oder Versagen einer Kortisoninfiltration sollte zeitnah eine komplette operative Synovektomie erfolgen. Diese erfolgt heute zunehmend weichteilschonend arthroskopisch. Je früher und schonender die operative Entfernung der Gelenkschleimhaut durchgeführt wird, desto besser sind die Ergebnisse der Schmerzreduktion und Gelenkfunktion.
Falls es bereits zu einer arthritischen Gelenkdestruktion gekommen ist, ist der endoprothetische Gelenkersatz oder die Arthrodese, abhängig vom betroffenen Gelenk, möglich. In den letzten Jahren haben sich nicht nur die Materialeigenschaften und das Prothesendesign, sondern auch die Operationstechniken mit weichteilschonenden minimalinvasiven Zugängen verbessert, so Seitz. Aufgrund der prä-, peri- und postoperativen Besonderheiten rheumatisch erkrankter Patienten sollte die Behandlung jedoch idealerweise an einem Rheumatologischen Zentrum erfolgen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden