Die Pars-Plana-Vitrektomie, ggfs. in Kombination mit einem Fragmatom, ist die Therapie der Wahl bei einem in den Glaskörperraum abgesunkenen Linsenrest nach Katarakt-OP. Es sollte kein Versuch unternommen werden, abgesunkene Linsenreste über den anterioren Zugang zu bergen.
Die Vitrektomie muss nicht am gleichen Tag stattfinden, sondern sollte in Zusammenarbeit mit einem vitreoretinalen Chirurgen in einem Zeitraum von einigen Tagen geplant werden. In diesem Zeitraum muss Sorge getragen werden, dass es nicht zu einer intraokularen Inflammation oder einem phakolytischem Glaukom kommt, wobei eine entsprechende medikamentöse Therapie sinnvoll ist.
Das Risiko einer Netzhautablösung ist nach Vitrektomie bei retinierten Linsenresten erhöht, aber bei weitem nicht so hoch wie in der älteren Literatur angegeben. Die Visus-Ergebnisse sind allerdings signifikant schlechter als nach unkomplizierter Katarakt-OP, sodass diese Patienten einer engmaschigen postoperativen Betreuung erfordern.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden