Die sogenannte ketogene Diät (= Kohlenhydratverzicht) ist seit 100 Jahren in der Epilepsiebehandlung etabliert, berichten Lina Samira Bahr und Kollegen in der „Zeitschrift für Komplementärmedizin“ (2018, 2: 22–29). Hier wird sie bei pharmakoresistenten Kindern und Jugendlichen als nebenwirkungsarme Alternative angewandt.
In vielen Studien konnte die Anwendung der ketogenen Diät die Anfallsfrequenz signifikant herabsetzen. In einem großen Cochrane-Review wurde im Vergleich zu Kontrollen eine Reduktion der Anfälle um 30 % bis 40 % beschrieben; die Wirksamkeit sei vergleichbar mit antiepileptischen Medikamenten.
Problematisch ist aber offenbar die Compliance: Einer ketogenen Diät strikt zu folgen ist anspruchsvoll und bedarf ausgereifter Planung sowie ernährungstherapeutischer Beratung und Begleitung, denn bei Nichteinhalten der Diät auch nur über wenige Tage („Cheat Days“) drohen erneute Anfälle. Nach zwei Jahren kann die Diät allerdings oft ausgeschlichen werden und die Anfallsfreiheit bleibt erhalten.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden