Im Jahre 2007 bereits hatte die WHO Schichtarbeit als möglicherweise mit einem erhöhten Risiko des Auftretens einer Krebserkrankung einhergehend eingestuft. Eine neue Studie von Gu und zwölf weiteren Autoren, veröffentlicht im American Journal of Preventive Medicine, hat aktuell zu dieser Frage und zur Frage des Auftretens anderer Erkrankungen durch Schichtarbeit die Daten von knapp 75 000 Krankenschwestern mit regelmäßiger Schicht-arbeit (über drei Wechsel pro Monat), enthalten in der Nurses Health Study der Jahre 1988 bis 2010, ausgewertet.
In dieser hinsichtlich der äußeren Bedingungen am Arbeitsplatz homogenen Gruppe war hieraus bei über mindestens fünfjähriger Tätigkeit im Schichtdienst eine moderate Erhöhung des Risikos hinsichtlich der Sterblichkeit allgemein sowie des Auftretens einer kardiovaskulären Erkrankung festzustellen und ein ebenso moderat erhöhtes Risiko nach mindestens 15jähriger Tätigkeit für ein Lungenkarzinom. Die Gesamtmortalität hinsichtlich eines Krebsleidens fand sich nicht erhöht, ebenso wenig war ein Risiko für andere Krebsarten außer eben einem Lungenkarzinom festzustellen.
Die Autoren sehen damit die früheren Hinweise auf negative gesundheitliche Auswirkungen der Schichtarbeit bestätigt. Als Ursache dieser negativen Auswirkungen wird eine Störung des zirkadianen Rhythmus mit Auswirkungen auf das Immunsystem gesehen. Ob eine neue Gestaltung der Schichtarbeit oder andere individuelle Maßnahmen hier Hilfe bringen können, müsste nach den Autoren nun weiter erforscht werden.
(Gu F, Jiali H, Laden F, Pan A, Caporaso N, Stampfer M, Kawachi I, Rexrode K, Willett W, Hankinson S, Speizer F, Scherhammer E: Total ans Cause-Specific Mortality of U.S. Nurses Working Rotating Night Shifts. American Journal of Preventive Medicine (2015), doi.org/10.1016/amepre. 2014.10.018)
E. Losch, Frankfurt/Main