Die tatsächliche Existenz der Histaminintoleranz sowie deren Pathogenese sind immer noch ungeklärt, berichtet Yurdagül Zopf von der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Erlangen in der Fachzeitschrift „tägliche praxis“ (2018, Band 60/1, 179–182). Ein Einfluss histaminreicher Nahrungsmittel wird vermutet, es fehlt jedoch eine valide Nachweismöglichkeit mittels Laborparameter.
So kann die einmalige Bestimmung des Plasma-Histaminlevels zu falsch-hohen und auch falsch-niedrigen Werten führen und ist daher für eine Diagnosestellung ungeeignet.
Die Messung der Diaminoxidase (DAO), die hauptsächlich für die Spaltung des über die Nahrung aufgenommenen Histamins im Dünndarm verantwortlich ist, im Serum ist zwar möglich. Jedoch besteht kein Zusammenhang zwischen der DAO-Aktivität im Blut und der DAO-Aktivität im Dünndarm; zudem ist der Einfluss der intestinalen DAO-Aktivität auf die Histaminabbau-Kapazität von exogen aufgenommenem Histamin unklar.
Auch die Bestimmung von Histamin in Stuhlproben ist wegen des Vorkommens Histamin produzierender Bakterien in der Darmflora ein ungeeigneter Test zur Feststellung einer Histaminabbaustörung.
Ein Histamin-50-Pricktest zeigte zwar Ergebnisse in der Identifizierung Histamin-intoleranter Patienten; eine Übertragung der auf einen reduzierten Abbau von exogen aufgenommenem Histamin ist jedoch nicht nachgewiesen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden