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Warnung vor Leitlinie der Deutschen Borreliose-Gesellschaft

Von unkonventionellen Diagnostikverfahren und Antibiotikatherapien bei (vermeintlicher) Borreliose warnte Winfried V. Kern von der Abteilung Infektiologie am Universitätsklinikum Freiburg auf dem 13. Allgemeinmedizin-Update-Seminar am 17. und 18. Mai 2019 in Wiesbaden, auch wenn diese in der Leitlinie der so genannten Deutschen Borreliose-Gesellschaft empfohlen werden.

Es gibt zahlreiche Leitlinien für die Diagnostik und Behandlung der Borreliose; in Deutschland sind die Empfehlungen leider in mehreren Dokumenten verschiedener Fachgesellschaften je nach Organbefall separiert. Eine Sonderform stellt die Leitlinie der Deutschen Borreliose-Gesellschaft dar, bei der es sich nach eigenen Angaben handelt um eine „interdisziplinäre medizinische Vereinigung, die sich mit der Lyme-Borreliose und den damit assoziierten Infektionskrankheiten befasst“.

In einer aktuellen französischen Arbeit wurde nun der Frage nachgegangen, inwieweit sich Leitlinien in Europa und Nordamerika zur Lyme-Borreliose ähneln bzw. widersprechen und welche Qualität diese Leitlinien haben. Insgesamt ergab die Suche die Verfügbarkeit von 16 Leitlinien, darunter sechs (!) aus Deutschland – inkl. der Leitlinie der Deutschen Borreliose-Gesellschaft, die seitens ihrer Methodik zugleich die am schlechtesten bewertete war (nur 1 Punkt von möglichen 5).

Die weitere Analyse zeigte, dass es bei fast allen Diagnostik-Empfehlungen einen guten Konsensus gab außer mit der Deutschen Borreliose-Gesellschaft, die für nahezu alle Situationen den Lymphozyten-Transformations-Test (LTT) empfiehlt, der hier jedoch nicht aussagekräftig ist. Bei der genaueren Betrachtung dieser Leitlinie auch bezüglich Therapieempfehlungen wurde zudem festgestellt, dass unkonventionelle Substanzen bzw. Dosierungen und Behandlungsdauern als Empfehlung formuliert wurden.

(Eldin C, Raffetin A, Bouiller K, Hansmann Y, Roblot F, Raoult D, Parola P: Review of European and American guidelines for the diagnosis of Lyme borreliosis. Med Mal Infect (2019); 49: 121–132)

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden 

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