Thomann, K.-D., Grosser, V., Schröter, F. (Hrsg.)
3. Auflage 2019, 612 Seiten,
181 Farbabbildungen, gebunden, 149,00 €
Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH München, ISBN 978-3-437-2863-4
eISBN 978-3-437-09852-9
Die außerordentlich große zurückliegende Nachfrage nach diesem Buch ist besonders hervorzuheben. Die 1. Auflage erschien im Jahr 2009, danach die 2. Auflage im Jahr 2013 und nun innerhalb von einem Zeitraum von nur zehn Jahren schon die 3. Auflage.
Das Werk zeichnet sich durch eine ganz hervorragende Systematik, straffe Gliederung und exzellente Bebilderung aus. Es vermittelt ärztlichen Sachverständigen, Gerichten, gesetzlichen und privaten Versicherungen sowie öffentlichen Verwaltungen die medizinischen und rechtlichen Grundlagen der Bewertung von Verletzungsfolgen und orthopädischen Erkrankungen. Besonders lobenswert ist, dass die Herausgeber darauf verzichtet haben, die Leser mit unnötigen juristischen Fakten, insbesondere Gerichtsurteilen, zu überfrachten. Notwendige Informationen zu den einzelnen Rechtsgebieten, in denen die Sachverständigen tätig werden, sind davon selbstverständlich ausgenommen.
Das Buch vermittelt das medizinische Fachwissen sowie die spezifischen Anforderungen der unterschiedlichen Versicherungen und die juristischen Hintergründe von den Grundlagen und Rahmenbedingungen der Begutachtung allgemein über die wichtigsten Verletzungs- und Krankheitsbilder und ihre Relevanz für die Begutachtung, bis zu den Richtlinien der Begutachtung und Referenzwerte – es bleiben keine Fragen offen.
Neu in der 3. Auflage:
Pflegeversicherung)
In der jetzigen Neuauflage wurden aktuelle medizinische Erkenntnisse ebenso berücksichtigt wie die Veränderungen der rechtlichen und gesellschaftlichen Bewertung von Verletzungsfolgen. Der medizinische Teil des Handbuchs wurde wesentlich erweitert, alle Kapitel wurden aktualisiert. Die Herausgeber selbst waren in den letzten Jahren an der Überarbeitung der MdE-Werte für die gesetzliche Unfallversicherung beteiligt. In die neue Auflage wurden zum Beispiel die Berufskrankheit Karpaltunnelsyndrom (BK 2113), die Bewertung des Kompartmentsyndroms und des CRPS aufgenommen. Auch über die Aktivierung degenerativer Schultererkrankungen durch Unfallereignisse sowie über die Bedeutung seelischer Traumafolgestörungen nach den Kriterien der Anerkennung nach dem DSM-5 informiert das Handbuch.
Nicht zuletzt die für einen Nichtmediziner verständliche Sprache charakterisiert dieses wertvolle Handbuch als einen unverzichtbaren Meilenstein in der Riege der Monographien zur medizinischen Begutachtung. Dieses exzellente Werk sollte in keiner Bibliothek eines erfolgreich tätigen Sachverständigen fehlen. Selbst der Erfahrene liest darin noch mit einem Gewinn. Eine weite Verbreitung des Handbuches muss nicht empfohlen werden. Diese wird sich auch dank des hohen fachlichen Anspruches der 3. Auflage erwartungsgemäß automatisch einstellen.
Th. Müller, Döbeln