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K.-D. Thomann

100 Jahre Versorgungsmedizin: Von den „Anhaltspunkte für die Beurteilung der Minderung der Erwerbsfähigkeit (E.M.) nach dem Reichsversorgungsgesetz vom 12. Mai 1920“ zur „Versorgungsmedizin-Verordnung“

Zusammenfassung

Grundlage der Feststellung des Grades der Schädigungsfolgen nach dem Bundesversorgungsgesetz und dem Grad der Behinderung nach dem Schwerbehindertenrecht ist die seit 2009 gültige „Versorgungsmedizin-Verordnung“. Die „Versorgungsmedizin-Verordnung“ geht auf die „Anhaltspunkte für die Beurteilung der Minderung der Erwerbsfähigkeit [E.M.] nach dem Reichsversorgungsgesetz vom 12.05.1920“ zurück. Im Beitrag wird die Geschichte der „Anhaltspunkte“ und der VersMedV nachgezeichnet.

Die Funktion der Versorgungsgesetze nach dem 1. und 2. Weltkrieg und die für die Einschätzung der Behinderungen maßgeblichen „Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit“, kann nicht überschätzt werden. Ihre Bedeutung für die Inte­gration der Kriegsbeschädigten zweier Weltkriege kann mit der Wirksamkeit der gesetzlichen Unfallversicherung verglichen werden. Eine wichtige Rolle spielten die „Anhaltspunkte“ auch für die Entwicklung des Schwerbehindertenrechts ab den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts.

Es ist Aufgabe aller Beteiligten, die Kriterien für die Beurteilung von Dienstbeschädigungen und zivilen Behinderungen an neue gesellschaftliche Erfordernisse anzupassen.

Schlüsselwörter Kriegsbeschädigte – Behinderung – Behinderte – Schwerbehinderung – Anhaltspunkte – Reichsversorgungsgesetz – Bundesversorgungsgesetz – Versorgungsmedizin-Verordnung

MedSach 116 1/2020: 35-40

100 years of healthcare:
From the “Criteria for reduced earning capacity under the Military Pensions Act of 12 May 1920” to the Healthcare Ordinance (VersMedV)

Abstract

The determination of the severity of consequences of injury under the Federal War Victims Relief Act (BVG) and the degree of disability under the law on severe disability is based on the Healthcare Ordinance (Versorgungsmedizin-Verordnung - VersMedV), which came into force in 2009. The Healthcare Ordinance goes back to the “Criteria for reduced earning capacity” under the Military Pensions Act of 12.05.1920. The article retraces the history of the “criteria” and the Healthcare Ordinance.

It is not possible to overestimate the role of healthcare laws after the First and Second World War and the “Criteria for giving medical expert opinions”, which are crucial in assessing disability. Their significance for the integration of war victims after two world wars can be compared with the effectiveness of statutory accident insurance. The “criteria” also played an important role in the development of the law on severe disability after the 1970s.

It is the duty of everyone involved to adapt the criteria for the assessment of injuries sustained in the line of duty and civilian disabilities to new social requirements.

Keywords war victims – disability – disabled persons – severe disability – criteria – Military Pensions Act (RVG) – Federal War Victims Relief Act (BVG) – Healthcare Ordinance (VersMedV)

Anschrift des Verfassers

Prof. Dr. med. Klaus-Dieter Thomann
Landesarzt für Menschen mit Körperbehinderung in Hessen
IVM – Sozialmedizinische Unter­suchungsstelle
Am Lindenbaum 6 a
60433 Frankfurt am Main