Bei der Diagnostik steht weiterhin das EKG und dessen sichere Interpretation im Vordergrund. Basierend auf Symptomen, Vorgeschichte und dem aktuellen EKG-Befund werden die Weichen für die weitere Therapie gestellt.
Beim STEMI (ST-Hebungsinfarkt) ist die Versorgung in einem PCI-Zentrum klar empfohlen und die perkutane Koronarintervention (PCI) ist das Mittel der Therapie. Sollte dies – logistisch bedingt – nicht zeitnah, definiert als 120 min nach Erstkontakt mit dem Rettungsdienst, erfolgen können, hat die prähospitale Fibrinolyse weiterhin einen anerkannten Stellenwert.
Die prähospitale Therapie ist weitgehend unverändert, wobei gerade die orale ASS-Gabe bisher nicht routinemäßig zur Anwendung kommt.
Anästhesisten sind sicherlich über den gewählten Grenzwert von unter 90 % als Indikation für die Sauerstoffgabe zunächst verwundert, so Gräsner. In den vergangenen Jahren sei dieser Grenzwert in den ESC-Leitlinien jedoch immer weiter nach unten verschoben worden und die Gabe von Sauerstoff bei Werten über 90 % sei mit einer klaren „Nicht-Empfehlung“ im Empfehlungsgrad III mit einem Evidenzgrad A unterstrichen worden.
Byrne, R.A, .Rossello, X., Coughlan, J.J. et al. (2023). 2023 ESC Guidelines for the management of acute coronary syndromes. Eur Heart J., doi: 10.1093/eurheartj/ehad191. Epub ahead of print.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden