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Aktuelle Leitlinie „Perioperative und Periinterventionelle Antibiotikaprophylaxe“

Die Autoren begründen die Bedeutung der Thematik folgendermaßen:
In Deutschland stehen postoperative Wundinfektionen an erster Stelle bei den nosokomialen Infektionen und tragen erheblich zur Verlängerung der Verweildauer im Krankenhaus und zur Sterblichkeit der betroffenen Patienten bei. Ein wesentlicher Grund dafür ist eine nicht optimale Durchführung der perioperativen Antibiotikaprophylaxe, die bei vielen definierten Operationen oder interventionellen Eingriffen indiziert ist.

Studien konnten zeigen, dass die Antibiotikagabe zur Prävention postoperativer Infektionen zu einem erheblichen Teil nicht gemäß den publizierten, evidenzbasierten Empfehlungen angewendet wird. Oft erhalten die Patienten präoperativ überhaupt kein oder nicht das am besten geeignete Antibiotikum bzw. bei Bedarf (z.B. bei langer Operationsdauer) keine Wiederholungsdosis; in bis zur Hälfte der Fälle wird die in aller Regel nur einmalig anzuwendende Antibiotikagabe postoperativ auch über den Operationstag hinaus verlängert. Dies erhöht potentiell einerseits die postoperative Wundinfektionsrate, andererseits die Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen der eingesetzten Antibiotika für die Patienten selbst und führt ohne nachweisbaren Nutzen zu einem höheren Antibiotikaverbrauch.

Dadurch kommt es zur Selektion resistenter Bakterien sowie langfristig zur Verstärkung der bakteriellen Resistenzproblematik insgesamt. Somit ergeben sich Risiken auch für andere Patienten, das medizinische Personal und die Bevölkerung im Ganzen. Es entstehen hohe, vermeidbare Kosten für das Gesundheitswesen und erhebliche finanzielle Belastungen für die deutsche Volkswirtschaft.

https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/067-009

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden