So sei die Misteltherapie als alleinige Behandlungsmethode weder effektiv noch indiziert. Sie biete sich jedoch oft als ergänzende Maßnahme an, etwa in der Behandlung von Krebs-Fatigue, erklärte der Onkologe und Anthroposoph. Er verwies dabei auf die S3-Leitlinie „Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen PatientInnen“ (AWMF-Registriernummer: 032/055OL; aktuell in der Überarbeitung), wo es heißt:
„Die subkutane Gabe von Mistelgesamtextrakt (Viscum album L.) kann für den therapeutischen Einsatz zur Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit soliden Tumoren erwogen werden.“ (Evidenzlevel 1a)
Bei Hirnmetastasen mit einem Hirnödem könne Boswellia serrata (Weihrauch) hochdosiert peroral zur Einsparung von Dexamethason eingesetzt werden.
Hilfreich für die Patienten sei oft eine individuelle Therapie-Begleitung zur schulmedizinischen onkologischen Behandlung, etwa mit Kunst-Therapie. Aber nicht jeder Krebspatient brauche eine begleitende komplementärmedizinische Therapie.
Sinnvolle Komplementärmedizin in der Onkologie ist keine Alternativmedizin, betonte die Vorsitzende der Session Jutta Hübner, Professorin für Integrative Onkologie am Universitätsklinikum Jena und Koordinatorin der genannten Leitlinie, in ihrem Schlusswort.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden