Am Beispiel der häufigen unspezifischen Rückenschmerzen erklärte er, dass das Erleben und die Chronifizierung von Schmerzen ein multifaktorieller Prozess sind. Daher seien unimodale therapeutische Strategien häufig nicht zielführend. Ganz wichtig sei hier die Edukation des Patienten, denn „nur das Rezept und die Physiotherapie – das funktioniert nicht“, so Gaul. Sicher nicht hilfreich seien etwa orale Steroide, periradikuläre Injektionen (PRT), Thermokoagulation bzw. Radiofrequenz-Denervierung der Facettengelenke oder Operationen der Wirbelsäule bzw. der Bandscheiben.
Problematisch bei unspezifischen Rückenschmerzen sei zudem eine ungerechtfertigte Bildgebung, etwa eine frühe MRT-Untersuchung, da diese starke iatrogene Effekte auslösen könne, wie häufigere Operationen an der Wirbelsäule und höhere Behandlungskosten.
Als neue medikamentöse Therapieverfahren für die Migräne nannte Gaul:
· Botulinumtoxin zur Prophylaxe bei chronischer Migräne (mindestens 15 Kopfschmerz-Tage pro Monat)
· Gepante zur Prophylaxe und Akuttherapie der Migräne
· Lasmiditan zur Akuttherapie der Migräne bei vaskulären Erkrankungen
· Monoklonale Antikörper gegen den CGRP- oder den CGRP-Antikörper zur Prophylaxe der Migräne
· PACAP-Antikörper als zukünftige Option
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden