Im Bereich der sogenannten „Partyszene“ wird Cannabis häufig konsumiert, wobei ein substanzieller Teil der Konsumenten Therapiewünsche angibt. Eine Cannabis-Legalisierung führt in epidemiologischen Untersuchungen nicht zu einer einheitlichen Senkung der Verschreibung von Opiaten als Schmerzmittel.
Der zunehmende Konsum von Cannabis in den letzten Jahrzehnten wird mit einem erhöhten Risiko in Verbindung gebracht, an einer Psychose zu erkranken. Dies gilt auch für die intrauterine Cannabis-Exposition. Gerade angesichts des Risikos psychotischer Erkrankungen bei frühem Cannabis-Konsum besteht erhöhter Handlungsbedarf zum Jugendschutz und zur Früherkennung und Frühintervention, so Heinz.
Bezüglich Geschlechterdifferenzen zeigt eine dänische Studie mit großer Fallzahl eine besondere Gefährdung junger Männer, bei Cannabis-Konsum an einer schizophrenen Psychose zu erkranken. Dies wird auch durch eine Studie aus den USA bestätigt, die anhand nationaler Daten des Gesundheitswesens (Medicare) in Bundesstaaten mit versus ohne Legalisierung von Cannabis ein erhöhtes Psychose-Risiko bei Männern nachweisen konnte.
Der medizinische Einsatz von Cannabis zeigt moderate Evidenz für die Behandlung von chronischen Schmerzen. Den erwünschten Wirkungen sind jedoch die unerwünschten gegenüberzustellen, zu denen neben Übelkeit und Desorientiertheit auch Verwirrtheit, Halluzinationen und Gleichgewichtsstörungen als akute Reaktion auf die Cannabis-Gabe zählen.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden