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EDITORIAL

Die vorliegende MedSach-Ausgabe enthält als Schwerpunkt die Manuskripte zu Referaten, die bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurowissenschaftliche Begutachtung (DGNB) im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg 2024 unter dem Leitthema „Aktuelle Herausforderungen der Begutachtung“ vorgetragen wurden.

Die DGNB darf damit auf eine 25jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Anlässlich einer Tagung zu Fragen der Arzthaftung wurde 1998 die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft für Begutachtung (ANB) innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) beschlossen und im Folgejahr gegründet. 2009 erwuchs daraus die DGNB als eigenständige Fachgesellschaft, die seit 2010 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) ist. Seit 2015 bestehen über die Neurologie hinaus auch enge Kooperationen mit den neurochirurgischen (DGNC) und den psychiatrischen (DGPPN) Fachgesellschaften.

In den 25 Jahren ihres Bestehens entwickelten Mitglieder der DGNB den Grundstock des heute von der Bundesärztekammer für alle Fachgebiete eingesetzten Curriculums „Medizinische Begutachtung“, verfassten federführend die Leitlinie „Allgemeine Grundlagen der medizinischen Begutachtung“ sowie mehrere weitere gutachtliche Leitlinien und Empfehlungen, und bereits seit mehr als 20 Jahren können sich DGNB-Mitglieder in einem „peer review“ Verfahren als qualifizierte Gutachter für Neurochirurgie, Neurologie und/oder Psychiatrie zertifizieren lassen. Mit inzwischen über 800 Mitgliedern ist die DGNB die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland, die sich mit der Qualitätssicherung und der Weiterentwicklung gutachtlicher Fragestellungen beschäftigt.

Zu Fragestellungen im medizinisch-rechtlichen Spannungsfeld nehmen die drei Arbeiten von Gaidzik zum assistierten Suizid in Abgrenzung zur Tötung auf Verlangen, von Böwering-Möllenkamp zur „Arithmetik“ bei der Bildung des Gesamt-GdB im Schwerbehindertenrecht sowie von Steiner et al. zum Problem der „Mitwirkung“ in der privaten Unfallversicherung Stellung. Als weiterhin aktuelle Themen finden sich Updates zum Post-COVID-Syndrom von Widder und zu COVID-Impfschäden von Kleiser et al.– hier nicht zuletzt auch zum sog. „Post-Vac-Syndrom“. Bereits Eingang in die aktuelle Leitlinie zur Begutachtung nach Schädel-Hirntraumen gefunden hat die Analyse von Finkenzeller zur Evidenz des klinischen Nachweises einer sub­stanziellen Hirnschädigung bei unauffälliger Bildgebung. Letztlich geht Erbguth der gutachtlich relevanten Frage nach, ob und wie körperliche und seelische Faktoren bei posttraumatischen Dystonien zusammenwirken.

Frank Erbguth
1. Vorsitzender der DGNB

Bernhard Widder
Beiratsmitglied der DGNB