Nach zunehmendem Interesse und Publikation einer S2k-Leitlinie zur Kaltplasma- Wundtherapie 2022 hat nun auch der G-BA einen Antrag zur Prüfung dieser Therapie angenommen.
Plasma ist ionisiertes Gas ist neben fest, flüssig und gasförmig der 4. Aggregatzustand und findet sich in der Natur zum Beispiel beim Blitz oder Polarlicht. Das medizinisch verwendete Plasma ist ein nichtthermisches, das mit max. 40°C generiert wird. Dabei findet eine Teilionisierung statt (Elektronen höher temperiert als Ionen). Elektrische Entladungen führen zur Ionisierung der Umgebungsluft und zur Entstehung verschiedener biologisch aktiver Substanzen, wie reaktiver Sauerstoff- und Stickstoff-Spezies, Infrarotstrahlung, Wärme und elektromagnetischen Feldern.
Immer wieder wird von rasanten Heilungsprozessen unter Kaltplasma berichtet; insgesamt ist die Studienlage aber sehr heterogen. Aktuell läuft die POWER-Studie, eine randomisierte kontrollierte multizentrische Studie, in die jetzt erste Einblicke gewährt wurden. Verwendet wurde eine aktive Wundauflage, die ein homogenes Plasmafeld über einer 10 x 10 cm großen Behandlungsfläche erzeugt. Die Einzelanwendung dauerte 2 Minuten und wurde dreimal pro Woche einen Monat lang durchgeführt. Alle Wunden, sowohl der Interventions- als auch der Kontrollgruppe, wurden mit standardisierten Wundauflagen behandelt.
Im Vergleich zur Standard-Wundtherapie ergaben sich folgende Zwischenergebnisse für das Kaltplasma: Signifikant beschleunigte Wundheilungsrate (Wundverschluss-Faktor um 214 % erhöht), reduzierter Antibiotika-Bedarf (4 % vs. 23 %), weniger Schmerzen und eine verbesserte Lebensqualität.
Abu Rached, N., Kley, S., Storck, M., Meyer, T., Stücker, M. (2023). Cold plasma therapy in chronic wounds – a multicenter, randomized controlled clinical trial (Plasma on Chronic Wounds for Epidermal Regeneration Study): Preliminary results. Journal of Clinical Medicine. 12 (15) 5121.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden