Das wird von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) anlässlich der Vorstellung der neuen Fassung der Leitlinie Neurologische Manifestationen bei COVID-19 (erstmal als S2k-Leitlinie) am 30. September 2022 kritisiert, zumal die genauen pathophysiologischen Mechanismen des Post-COVID-19-Syndroms bislang noch unbekannt sind. Diskutiert werden Neurotransmitter-vermittelte Veränderungen, eine postinfektiös fortbestehende Entzündung sowie (Virus-getriggerte) immunvermittelte Mechanismen.
Wenn Hinweise auf einen autoimmunologischen Erkrankungsmechanismus bestehen (z.B. bestimmte Autoantikörper im Blut nachgewiesen werden), kann eine immunmodulatorische Therapie als individueller Heilversuch begonnen werden, lautet die Empfehlung der Leitlinie. „Dazu würde dann das Verfahren der Immunadsorption zählen; die Lipidapherese, die Herr Dr. Hirschhausen im Selbstversuch durchgeführt hat, eher nicht“, erklärte der Leitlinienkoordinator Peter Berlit, Generalsekretär der DGN, Berlin.
„Wir möchten herausstellen: Es gibt derzeit keine kausale Therapie für Post-COVID mit den typischen neurologischen Beschwerden wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Fatigue, Kopfschmerzen, Myalgien und Neuropathien. Und es fehlt derzeit die Evidenz, um extrakorporale Verfahren breit zu empfehlen. Die Aufgabe der Medizin ist es nun, Studien aufzulegen, um Wirkung und Sicherheit dieser Therapie zu untersuchen – erste Studien wurden bereits in interdisziplinärer Zusammenarbeit an verschiedenen Universitätskliniken aufgelegt“, so Berlit.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden