Eine Theorie besagt, dass Post-COVID-Beschwerden durch kleine Blutgerinnsel verursacht werden, sog. "Micro‐Clots". Tatsächlich handelt es sich jedoch nicht um Gerinnsel, erklären Autoren des Reviews. Die beschriebenen Partikel scheinen Amyloid und Fibrin(ogen) zu enthalten, weshalb sie besser als Amyloid‐Fibrin(ogen)‐Partikel zu beschreiben sind.
Es wurde vorgeschlagen, diese Partikel mit einer Technik namens Plasmapherese aus dem Blut zu entfernen. Dabei wird das Blut aus dem Körper entnommen und die Plasmakomponente des Blutes durch eine Maschine gefiltert, um alle Partikel zu entfernen. Wenn diese Partikel für die Symptome der Post‐COVID‐19‐Erkrankung verantwortlich sind, könnte ihre Entfernung die Patienten von ihren Symptomen befreien. Das Grundprinzip dieser Behandlung ist jedoch nicht bewiesen und die Therapie birgt potenzielle Risiken für die Patienten.
Von den Autoren des Reviews wurden fünf Studien identifiziert, in denen untersucht wurde, ob Amyloid‐Fibrin(ogen)‐Partikel im Blut von Patienten mit Post‐COVID‐19‐Erkrankung vorhanden waren. In den Studien wurden diese Partikel sowohl bei gesunden Kontrollpersonen als auch bei Menschen mit Typ‐2‐Diabetes und bei Menschen mit Post‐COVID‐19‐Erkrankung identifiziert, was bedeutet, dass sie nicht nur bei der Post‐COVID‐19‐Erkrankung vorkommen.
Zudem fanden die Autoren keine Studien, in denen sich Patienten mit Post‐COVID‐19‐Erkrankung einer Plasmapherese unterzogen haben, um Amyloid‐Fibrin(ogen)‐Partikel zu entfernen. Sie fanden auch keine laufenden Studien, in denen dies untersucht wird.
Patienten mit Post‐COVID‐19‐Beschwerden sollten daher keine Plasmapherese außerhalb ordnungsgemäß durchgeführter Placebo-kontrollierter randomisierter klinischer Studien erhalten, fordern die Autoren des Reviews.
Zusammenfassung in deutscher Sprache unter:
https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD015775/full/de
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden