So hatte eine frühere Studie Hinweise auf einen Zusammenhang der Mikrobiom-Zusammensetzung mit der Symptomschwere des Reizdarmsyndroms gegeben.
Eine aktuelle Studie von Wang et al. untersuchte nun einen Zusammenhang der Mikrobiom-Zusammensetzung und der Menge der fäkalen kurzkettigen Fettsäuren (SFCA) mit der Reizdarm-Symptomschwere und im Vergleich zu Kontrollen über einen längeren Zeitraum. Dabei zeigte sich im Zeitverlauf kein konsistenter Zusammenhang zwischen Parametern des intestinalen Mikrobioms und dem Reizdarmsyndrom allgemein oder den Reizdarmsyndrom-Schweregraden. Größter Einflussfaktor war das Individuum.
Das unterstreicht die Bedeutung, bei Mikrobiom-Studien Mehrfachmessungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchzuführen, erklärte Andresen.
Ergänzend ist anzumerken, dass diese Studienergebnisse auch gegen die klinische Validität kommerzieller Stuhluntersuchungen zur Analyse der gastrointestinalen Mikrobiota und zur Detektion einer möglichen Dysbiose (sog. „Darm-Ökogramme“) spricht, welche ja von Andresen wiederholt kritisiert worden sind, so etwa auf dem vorhergehenden Gastroenterologie-Update-Seminar im März 2022.
Wang, T., Rijnaarts, I., Hermes, G.D.A., de Roos, N.M., Witteman, B.J.M., de Wit, N.J.W. et al. (2022). Fecal microbiota signatures are not consistently related to symptom severity in irritable bowel syndrome. Dig Dis Sci., 11, 5137-5148.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden