Neben periradikulärer Therapie und Facettengelenks-Infiltrationen stellte er weitere speziellere Therapien vor: Knochenmetastasen etwa werden mit einer Kombination aus Radiofrequenzablation, Vertebroplastie, Infiltrationen und Strahlentherapie behandelt, was zu Schmerzfreiheit führt. Bei Patienten mit einem Pankreaskarzinom im palliativen Setting und starken Schmerzen kann man die Nervenfasern mit interventionellen Methoden ausschalten, um Betroffene in den letzten Monaten schmerzfrei zu bekommen. „Wir können mittlerweile viele Therapien anbieten“, erklärte Paprottka.
Zudem kann durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) die Diagnostik schneller, besser und effektiver gemacht werden. Bei den interventionellen Verfahren zeigt sich ein Fortschritt durch die Weiterentwicklung der Großgeräte, aber auch durch die Verbesserung der Navigation, der Fusionssysteme sowie der Assistenzsysteme zur Steuerung der Eingriffe. Ein Beispiel ist hier die Angio/CT, bei der man die Computertomografie mit der Angiografie kombiniert, sodass man die 3D-Informationen der Computertomografie auch in der Angiografie zur Verfügung hat.
Als Vorteil bildgesteuerter Verfahren wie Computertomografie oder Magnetresonanztomografie in der Schmerzbehandlung nannte Paprottka die Präzision: „Für die meisten Schmerztherapien nutzen wir die Computertomografie zur Steuerung von Interventionen. Selbstverständlich wäre es wünschenswert, wenn man diese mittels Magnetresonanztomografie durchführen könnte, weil der Weichteilkontrast besser ist. Aber MRT-Interventionen sind weniger verfügbar und auch deutlich teurer. Aber durch die heutigen Fusionsmöglichkeiten kann man die Informationen der Magnetresonanz auch für CT-Interventionen nutzen.“
Zu Fortschritten in der Radiologie bei der Entwicklung neuer Techniken zur Schmerzbehandlung verwies Paprottka vor allem auf die Weiterentwicklung der Großgeräte sowie der Navigations-Software-Systeme. Beides führe zur Erweiterung und Verbesserung von Eingriffen und zu weniger Komplikationen.
Daneben gebe es auch neue Verfahren, zum Beispiel die Gelenkimmobilisationen: Wenn Patienten Schmerzen in den Gelenken haben, können diese mithilfe von Partikeln therapiert werden. Mit dieser Methode können Betroffene, die oft schon das gesamte Spektrum an konservativen und operativen Behandlungen gegen Schmerzen ausgeschöpft haben, doch noch schmerzfrei werden bzw. Operationen können verzögert werden, so Paprottka.
Insgesamt sei bei Schmerztherapien der Nutzen bildgesteuerter Verfahren für die Patienten bezüglich der Lebensqualität in der Regel hoch bei nur geringem Risiko. Meistens komme es nur zu kleinen Einblutungen im Zugangsweg.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden