Derzeit stehen zwei perkutaner Therapieverfahren zur Verfügung: Die Radiofrequenzablation und die Kryoablation. Beide Techniken beinhalten die Verödung einer sphärischen Läsion, und Machbarkeitsstudien haben gezeigt, dass eine vollständige Tumorablation mit guten bis sehr guten kosmetischen Ergebnissen möglich ist.
Es fehlen allerdings groß angelegte randomisierte klinische Studien, welche die nicht-chirurgische Ablation mit der konventionellen brusterhaltenden Therapie vergleichen, und daher mangelt es an hochrangiger Evidenz für diese ablativen Technologien. Prospektive Beobachtungsstudien zur nicht-chirurgischen Ablation haben bisher eine kurze Nachbeobachtungszeit, und Langzeitdaten zur lokalen Kontrolle und zu den kosmetischen Ergebnissen werden erwartet.
Es ist unwahrscheinlich, dass Therapieansätze mit nicht-chirurgischer Ablation die Standardmethoden der offenen chirurgischen Resektion in naher Zukunft ersetzen werden, erklärte Jackisch. Diese minimalinvasive Behandlung sei jedoch attraktiv und klinisch relevant im Kontext eines Trends zur Diagnose von zunehmend kleineren Brustkrebserkrankungen im Frühstadium. Bei definierten Indikationen, mit entsprechender Ausrüstung und geschultem Personal sei eine vollständige Entfernung nicht-invasiver oder invasiver Tumore durch nicht-chirurgische Ablation denkbar.
Darüber hinaus könnten die immunologischen Effekte der nicht-chirurgischen Ablation durch die Kombination dieser Technik mit pro-immunen und anderen Therapien im Rahmen eines multidisziplinären Ansatzes für den klinischen Nutzen genutzt werden.
Als wesentlicher Kritikpunkt müsse aber angemerkt werden, dass eine Kontrolle auf freie Schnittränder und weitere Möglichkeiten der Aufarbeitung durch die Pathologie am Resektat nicht möglich seien. Derzeit können diese häufig sehr suggestiv angebotenen Verfahren außerhalb klinischer Studien nicht empfohlen werden – eine Empfehlung der AGO Kommission Mamma oder der S3-Leitlinienkommision liege nicht vor.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden