Alle zurückliegenden Studien belegen eine hohe bis sehr hohe Inzidenz an oralen Mukositiden (auch Grad 3 – 4) bei Kopf-Hals-Strahlentherapie, bei systemischer Chemotherapie und bei Knochenmarktransplantation, aber auch bei immunsuppressiver Therapie (mTOR-Hemmer etc.).
Darin liegt ein erhebliches Krankheitspotential für betroffene Patienten, angefangen von der deutlichen Minderung der Lebensqualität über die Änderung der Kostform (Sondenernährung) und den Verlust der Barrierefunktion der enoralen Mukosa für Mundhöhlenbakterien mit Lebensbedrohung durch Sepsis bis hin zur Dosis- und Therapie-Limitierung der onkologischen Behandlung.
Seit einigen Jahren hat sich ein erheblicher Wandel im Management der oralen Mukositis vollzogen, der mit einer deutlichen Stärkung der Bedeutung der Zahn-Mund-Kiefer- (ZMK-) Heilkunde einhergeht. Als Ziel (Vision) kann ausgemacht werden, eine peritherapeutische ZMK-Betreuung aller Patienten mit onkologischer und immunsuppressiver Therapie zu etablieren, wie diese bei Patienten unter Strahlentherapie schon seit vielen Jahren und bei Patienten unter antiresorptiver Therapie seit einigen Jahren implementiert wird, so Grötz.
Weiter verweisen rezente Studiendaten in zunehmendem Ausmaß auf eine klinische Wirksamkeit der Low-Level-Laser-Therapie (LLLT) zur Prophylaxe und auch zur Therapie der oralen Mukositis. Diese Erkenntnis könne auch auf Mukositiden und Mukosa-Effloreszenzen anderer Genese übertragen werden.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden