Das Therapiekonzept muss individuell unter Abwägung des Blutungs- und Thromboembolie-Risikos festgelegt werden:
· Gerade bei kleineren Eingriffen mit niedrigem Blutungsrisiko kann die DOAK-Therapie unter maximaler Ausschöpfung lokaler und topischer hämostyptischer Maßnahmen fortgeführt werden. Aufgrund der kurzen Halbwertszeit der DOAKS soll die letzte orale Einnahme so weit wie möglich vor dem Eingriff erfolgen.
· Bei erhöhtem postoperativen Blutungsrisiko soll laut der schottischen SDCEP-Leitlinie die morgendliche Einnahme des DOAKs pausiert (Apixaban, Dabigatran) oder verschoben (Edoxaban, Rivaroxaban) werden.
· Falls ein chirurgischer Eingriff mit erhöhter Blutungswahrscheinlichkeit durchgeführt werden muss, gilt:
o Lokal-topische hämostatische Maßnahmen sollen maximal ausgeschöpft werden.
o Der Eingriff soll früh am Tag durchgeführt werden.
o Größere oder ausgedehnte geplante Operationen sollen in mehrere kleinere Teilprozeduren in verschiedenen Sitzungen aufgeteilt werden.
· Die Einstufung der postoperativen Blutungsrisiken des operativen Eingriffs und die daraus resultierende Empfehlung zur Fortsetzung oder Pausierung der DOAK-Therapie muss individuell erfolgen. Die Rücksprache mit dem behandelnden Internisten zur Risikoevaluation (Blutungsrisiko versus Thromboembolie-Risiko) ist bei komplexeren, ausgedehnten Eingriffen unerlässlich.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden