Amitriptylin zeigt auch auf typische Fibromyalgie-Symptome eine Wirkung und kann bei entsprechender Indikation in die Differenzialtherapie einbezogen werden. Ob sublinguales Cyclobenzaprin eine Option für die Therapie des Fibromyalgiesyndroms wird, müssen weitere Studien zeigen. Genauso ist eine Cannabis-Therapie derzeit nur als individueller Heilversuch bei einem Fibromyalgiesyndrom angezeigt, da die Studienlage nach wie vor unzureichend ist.
Bei den nicht-pharmakologischen Maßnahmen zur Therapie des Fibromyalgiesyndroms liegen die besten Ergebnisse für eine gemischte Trainingstherapie (aerobes Training plus Krafttherapie) und eine kognitive Verhaltenstherapie vor, die Einschränkungen in der Mobilität und die Lebensqualität verbessern können. Auch TENS kann die Schmerzen bei einem Fibromyalgiesyndrom verringern, wobei dies jedoch eine Frage der Therapiedauer, der elektrischen Frequenz und der Intensität ist.
Eine direkte transkranielle Strom-Stimulation scheint eine effektive Therapie für einen Teil der Fibromyalgie-Patienten darzustellen, wobei die besten Ergebnisse für die Stimulation über der Region M1 im ZNS mit einer Stromstärke von 2 mA erzielt wurden. Es sind jedoch noch weitere Studien nötig, um die beste Applikationsform festlegen zu können, so Baerwald. Weiterhin müsse noch geklärt werden, ob eine länger als zwei Wochen dauernde Therapie nicht doch zu strukturellen Gehirnveränderungen führe.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden