Das Mammakarzinom ist in Deutschland das am häufigsten auftretenden Malignom der Frau. Nach Angaben des RKI sind knapp 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr zu verzeichnen.
Die Behandlung des Mammakarzinoms hat sich in den letzten Jahrzehnten durch die neuen Erkenntnisse der molekulargenetischen Faktoren und die damit verbundenen prognostischen und prädiktiven Implikationen grundlegend verändert. Jeder unklare Mammatumor sollte primär stanzbioptisch abgeklärt werden, denn vor Planung jeglicher therapeutischen Schritte müssen die molekularen Eigenschaften des Karzinoms bekannt sein.
Zur primären Einschätzung sind die Hormonrezeptoren (Östrogen-/Progesteronrezeptor) und der Her2/neu-Status essenziell. Darüber hinaus gehen das Grading und das Ki67 (Proliferationsmarker), ggf. auch ein Multigen-Assay, immer mehr in die therapeutischen Überlegungen ein. Denn bereits anhand dieser prognostischen/prädiktiven Faktoren wird der weitere therapeutische Weg, z. B. eine primär neoadjuvante Chemotherapie oder eine primäre Operation, festgelegt. Natürlich sind darüber hinaus die anderen Faktoren wie die Tumorgröße, der klinische Lymphknotenstatus (erhoben anhand von Ultraschall und Palpation) sowie das Alter der Patientin und deren Komorbidität relevant.
Die Therapie von Mammakarzinom-Patientinnen sollte bei der Vielfalt der zu individualisierten Therapieanpassungen nur noch an zertifizierten High-Impact-Zentren vorgenommen werden, forderte Ataseven abschließend.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden