Allerdings besteht auch das Risiko einer „Volumenüberladung“. In den vergangenen Jahren gab es einige hochrangige Studien, die eher eine „vorsichtige“ Volumensubstitution in der Akutphase nahelegen. Bei sehr großzügiger Volumengabe (≥ 3 ml/kg Körpergewicht und Stunde und rascher Hämodilution mit einem Hämatokrit < 35 %) zeigten sich eine höhere Kurzzeit-Sterblichkeit und mehr Komplikationen als bei moderater Volumengabe. Die Volumengabe sollte zielgerichtet (Vitalparameter, Laktat, Hämatokrit u. a.) und bevorzugt mit balancierten Kristalloiden erfolgen.
Diese neuen Daten stehen allerdings im Widerspruch zur Empfehlung DGVS-Leitlinie von 2022, die initial, vor Beginn einer zielgerichteten Volumentherapie, eine Volumengabe von 200–250 ml/h sowie den Einsatz von Ringer-Laktat empfiehlt.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden