Zwar werden Immunadsorption und Plasmapherese bei einer Reihe von Autoimmunerkrankungen erfolgreich eingesetzt. Diese Verfahren werden daher im Sinne eines pathophysiologisch begründeten Therapieversuchs als Optionen für schwere Fälle für das Long-/Post-COVID-Syndrom vorgeschlagen.
So wird in der interdisziplinären S1-Leitlinie zur Therapie des Long-/Post-COVID-Syndroms unter anderem empfohlen, dass bei Hinweisen auf eine autoimmune neurologische Manifestation mit Autoantikörpernachweis eine Gabe von intravenösen Immunglobulinen, Kortikoiden oder Plasmapherese erfolgen sollte. In schweren Fällen von Long-/Post-COVID kann daher als Ultima Ratio eine Plasmapherese oder Immunadsorption erwogen werden, so die DGfN.
Die DGfN begrüßt unbedingt alle Aktivitäten, die vereinzelten Daten zur Apherese-Therapie bei Patienten mit Long-/Post-COVID-Syndrom in ein Register einzupflegen. Sie fordert randomisierte, kontrollierte Studien über den Nutzen einer Apherese-Therapie bei diesen Patienten.
Bevor keine wissenschaftliche Datenlage den Benefit gezeigt hat, kann jedoch keine generelle Empfehlung für diese Therapie ausgesprochen werden, erklärt die DGfN. Zudem dürfe die Durchführung solcher extrakorporalen Therapien nur von erfahrenem und qualifiziertem ärztlichem und pflegerischem Personal durchgeführt werden.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden