Zu diesem „Syndrom der gebrochenen Herzen“ war in dieser Rubrik schon zu einem Beitrag mit der Vorstellung von Gutachtenfällen hierzu aus der Zeitschrift „Trauma und Berufskrankheit“ (2011, 13: 292) referiert worden. Es handelt sich bei dieser Erkrankung um eine akute, lebensbedrohende Störung der Pumpfunktion des Herzens, deren Bezeichnung (beschrieben 1990 von Forschern in Japan) sich von der angiographisch darstellbaren Formverbildung des linken Ventrikels im Akutstadium der Erkrankung ableitet, die einer in Japan für den Fang von Tintenfischen benutzen Falle ähnelt.
Die klinische Symptomatik entspricht der des Herzinfarktes, wobei aber wahrscheinlich die kleinen Herzgefäße hierbei zu einer Verkrampfung neigen, die großen Herzkranzgefäße aber offen bleiben, und damit die Abtrennung der Erkrankungen nur durch eine Koronarangiographie gelingt. Betroffen sind mehrheitlich Frauen, vorausgehend finden sich in der Anamnese emotionale oder physische Stressereignisse, was die Bedeutung des Syndroms auch für den Gutachter erklärt.
Vorgestellt wird von einem Forscherteam des Universitätsspitals Zürich jetzt eine Studie mit 1750 von dieser Erkrankung betroffenen Patienten, zu der Daten zu Ursachen, klinischem Bild, Verlauf und Prognose von 26 kardiologischen Zentren in Europa und den USA gewonnen werden konnten. Entgegen den bisherigen Annahmen konnte jetzt nachgewiesen werden, dass in der Akutphase eine dem Herzinfarkt vergleichbare Sterblichkeit unterstellt werden kann. Auch lassen die Ergebnisse vermuten, dass die Erkrankung eher unterdiagnostiziert ist, und häufiger auch bei Schlaganfällen, Epilepsie und Hirnblutungen auftritt.
Therapierichtlinien für die Erkrankung existieren nicht. Aus den Ergebnissen der Studie sind jedoch Hinweise auf einen positiven Einfluss von ACE-Hemmern bzw. Angiotensin-II-Hemmern zu gewinnen.
(Templin C et al: Clinical Features and Outcome of Takotsubo (Stress) Cardiomyopathy. New England Journal of Medicine (2015), 373: 929–938)
E. Losch, Frankfurt/Main