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Indikationen für stationäre Behandlung bei SARS-CoV-2-Infektion

Umso schwieriger ist im klinischen Alltag die Entscheidung, welche Patienten engmaschig zu überwachen bzw. wiedereinzubestellen sind, und ab welchem Zeitpunkt oder ab welcher Erkrankungsschwere eine stationäre Einweisung erwogen bzw. eine supportive oder spezifische Therapie eingeleitet werden soll. Den mit Abstand wichtigsten Risikofaktor für Hospitalisierung und Tod stellt das Lebensalter dar.

 

Mit der Frage, welche Vorerkrankungen/Komorbiditäten mit einem erhöhten Hospitalisierungsrisiko einhergehen, hat sich ein Umbrella-Review, d. h. eine Zusammenfassung der Ergebnisse mehrerer schon publizierter Reviews, beschäftigt. Den stärksten Einfluss auf die Hospitalisierungsrate haben demnach Herzinsuffizienz (2,1-fach erhöhtes Risiko), Diabetes mellitus, Adipositas, chronische Nierenerkrankungen (je 1,9-fach erhöhtes Risiko), psychiatrische Erkrankungen wie schwere Depression, Schizophrenie und bipolare Störungen (je 2,1-fach erhöhtes Risiko), eine vorangegangene Organtransplantation (2,7-fach erhöhtes Risiko) sowie die Trisomie 21 (ca. 5-fach erhöhtes Risiko).

 

Zur Risikostratifikation im ambulanten Setting können demnach verwendet werden: Alter (mit Abstand stärkster Prädiktor) und Komorbiditäten, erklärte Rieg. Diese können durch klinische Parameter wie (Belastungs-)Dyspnoe, Tachypnoe, Verwirrung und die periphere Sauerstoffsättigung (SpO2 < 92–94 %, Grenze abhängig von Alter und Vorerkrankungen) ergänzt werden. An Laborparametern geeignet seien u. a. CRP, PCT, LDH, D-Dimere und Troponin.

 

Koppe U, Wilking H, Harder T, Haas W, Rexroth U, Hamouda O (2021) COVID-19 patients in Germany: Exposure risks and associated factors for hospitalization and severe disease. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz, 9, 1107-1115.

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden