Dabei haben wir es mit einer „Akkumulation von Unbekanntem“ zu tun. So kann etwa bei einsprechender spezialisierter Diagnostik im kardiovaskulären System eine „enorme Bandbreite ab Befunden“ gefunden werden, ohne dass diese aber in den meisten Fällen von erkennbarer klinischer Relevanz sind. Daher wird auch in der S1-Leitlinie „Post-COVID/Long-COVID“ der AWMF ausdrücklich keine Empfehlung für die routinemäßige Durchführung einen kardialen MRT in der Post-COVID-Phase gegeben.
Am häufigsten klagen die Betroffenen über Fatigue, eine schwere, chronische Erschöpfung, die sich bei Belastung deutlich verschlimmert. Oft handelt es sich dabei um junge, vorher leistungsstarke (und leistungswillige) Menschen mit einem „wahnsinnigen Leidensdruck“.
Zwar hat die Rehabilitation in der Therapie von Long-COVID die größte Evidenz. Wenn diese Patienten aber nicht gezielt behandelt, sondern in den üblichen Rehabilitations-Betrieb mit entsprechenden Trainingsprogrammen eingeschleust werden, kann sich die Fatigue-Symptomatik deutlich verschlechtern, warnte Vogelmeier. Indiziert sei dagegen oft ein Hirnleistungstraining, gerade auch in der Rehabilitation.
Erforderlich wären wesentlich höhere Rehabilitations-Kapazitäten. Entscheidend sei zudem eine multidisziplinäre Struktur in der Behandlung von Long-COVID; diese gebe es in unserem Gesundheitssystem aber nicht, kritisierte Vogelmeier abschließend.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden