So wird geschätzt, dass Long-COVID in den USA und im Vereinigten Königreich wirtschaftliche Kosten in Höhe von 3,7 Billionen US-Dollar (über 5 Jahre) beziehungsweise 2,5 Milliarden Pfund (pro Jahr) verursacht. Arbeitsplätze und Arbeitsmärkte werden in Mitleidenschaft gezogen, und Arbeitnehmer werden arbeitslos, erklärte Lehmann. Es mangele an standardisierten Konzepten für den Arbeitsplatz.
Bei Long-COVID handelt es sich um eine chronische Erkrankung, welche alle Organsysteme betreffen kann und die sich über mehrere Monate oder Jahre hinzieht, wobei die Rekonvaleszenz durch Schwankungen mit Rückfallphasen gekennzeichnet ist. Da noch keine Biomarker für die Routinediagnose zur Verfügung stehen, stützt sich die Diagnose bisher hauptsächlich auf klinische Untersuchungen.
Verschiedene Symptome beeinträchtigen die Organsysteme der Patienten auf multisystemische Weise. Am häufigsten sind extreme Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Kurzatmigkeit, kardiovaskuläre Probleme und Konzentrationsschwierigkeiten. Long-COVID ist auch durch eine Belastungsintoleranz gekennzeichnet, was bedeutet, dass körperliche oder geistige Anstrengungen oder Stress die Symptome verschlimmern.
Die derzeitigen Behandlungen sind nur individuell und symptomorientiert, dabei kostspielig und komplex. Weil das medizinische Wissen über Long-COVID noch am Anfang steht, werden den Patienten nicht immer angemessene Behandlungen angeboten: Manchmal werden von Ärzten immer noch kontraproduktive Therapien empfohlen, so etwa Aphereseverfahren und Blutwäsche, kritisierte Lehmann – Methoden, deren Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen werden.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden