Die Prävalenz von mittelschweren Angst- und Depressionssymptomen, allgemeinen psychischen Problemen unterschied sich zwischen den Kontrollen und Traumagruppe signifikant. Die Pandemie hatte jedoch kaum Einflüsse auf die psychische Gesundheit der Kontrollgruppen.
Die beiden Traumagruppen unterschieden sich zum Beispiel hinsichtlich der Prävalenz von Angst- und Depressionssymptomen, die vor der Pandemie bei 26,4 % lag und zu Pandemiezeiten auf 37,6 % stieg. Außerdem berichteten mehr Traumapatienten von allgemeinen psychischen Gesundheitsproblemen (30,4 % vs. 18,8 %) und wiesen zudem häufiger eine mutmaßliche posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) auf (28,1 % vs. 19,9 %).
Darüber hinaus sank der Anteil an Patienten mit hohem Selbstwirksamkeitserleben in der Pandemie von 89,4 % auf 81,0 %. Die Autoren nehmen daher an, dass Stressoren wie Lockdowns, Infektions- und andere Gesundheitsrisiken oder die Gefahr arbeitslos zu werden, die Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen nachteilig beeinflusst.
Erwachsene, die während der COVID-19-Pandemie traumatisiert wurden, hatten häufiger PTBS, Angst- und Depressionssymptome, allgemeine psychische Probleme und ein geringeres Selbstwirksamkeitserleben als diejenigen, die zuvor Opfer wurden. Die COVID-19-Pandemie wirkte sich somit negativ auf die psychische Gesundheit und die Selbstwirksamkeit von Traumapatienten aus, wohingegen die psychische Gesundheit in den beiden Kontrollgruppen praktisch stabil war.
Die negativen psychischen Folgen von traumatischen Ereignissen fielen während der Pandemie schwerwiegender aus als vor der Pandemie, schlussfolgern die Studienautoren. Daher plädieren die Wissenschaftler dafür, etwaig höhere Belastungen bei der Versorgung von Traumapatienten zu berücksichtigen und den Zugang zu psychosozialen Gesundheitsdiensten während pandemischen Zeiten durchweg aufrecht zu erhalten.
Links:
zum Thema
Studie im British Journal of Psychiatry Pressemitteilung
aerzteblatt.de
COVID-19: Impfverweigerung korreliert mit Kindheitstrauma
COVID-19-Pandemie: E-Health-Interventionen verbessern die psychische Gesundheit
Studie: Pandemie verschlechtert psychische Verfassung Älterer
© cw/aerzteblatt.de