Hufelandgesellschaft (Hrsg.): Hufeland-Leistungsverzeichnis der Besonderen Therapierichtungen, 7. Aufl. 2017, Stuttgart, Karl F. Haug Verlag, VIII und 79 S., 29,99 Euro, ISBN 978-3-13-241732-8
Das von der Hufelandgesellschaft herausgegebene „Hufeland-Leistungsverzeichnis der Besonderen Therapierichtungen“ liegt inzwischen in der 7. Auflage vor – allerdings völlig unverändert gegenüber der 6. Auflage aus dem Jahr 2012. Selbst diese hatte sich gegenüber der 5. Auflage von 2009 kaum verändert, v. a. nicht hinsichtlich der empfohlenen Abrechnungspositionen; lediglich sind damals einige Methoden näher beschrieben worden.
Die hier gegebenen Abrechnungsempfehlungen für die angeblich „Besonderen Therapierichtungen“, bei denen es sich großenteils um äußerst umstrittene sog. alternativmedizinische Methoden ohne nachgewiesene diagnostische Aussagekraft bzw. therapeutische Wertigkeit handelt, sind durch keinerlei Stellungnahmen etwa von Ärztekammern oder wissenschaftlichen Fachgesellschaften begründet; teilweise stehen sie sogar im Gegensatz etwa zu Aussagen der Bundesärztekammer.
Das abschließende kurze tabellarische Kapitel „Qualitätsstandards in der Naturheilkunde und Komplementärmedizin“ ist entsprechend gegenüber der 5. Auflage ebenfalls unverändert und gibt nur die (nicht weiter belegte) persönliche Bewertung von Prof. Dr. Fintelmann, der inzwischen 82 Jahre alt ist, aus den Jahren 2005 bis 2008 wieder. Das bereits in der 5. Auflage 2009 gemachte Versprechen, dass im Rahmen einer kontinuierlichen Qualitätssicherung die Bearbeitung fortgesetzt und die Ergebnisse in die nächste Auflage aufgenommen werden, wird nicht erfüllt. Offenbar ist eine aktuelle intensivere Auseinandersetzung damit – obwohl es sich beim Thema Qualitätssicherung um eine zentrale Forderung in allen medizinischen Fachrichtungen handelt – für die Hufelandgesellschaft nicht besonders wichtig.
Für den Gutachter dürfte es aber ggf. recht interessant sein, sich anhand dieses Buches schnell über die verschiedenen Grundlagen und Vorstellungen alternativmedizinischer Konzepte zu informieren, etwa der „Bioenergetischen Medizin“, zu welcher v. a. die Elektroakupunktur nach Voll (EAV) und die Bioresonanztherapie gehören. So heißt es in dem entsprechenden Kapitel 8 einleitend:
„Bioenergie ist die Übersetzung des Chinesischen Chi, dem die Vorstellung einer Lebensenergie zugrunde liegt, welche die physischen Abläufe steuert. Nach heutiger Auffassung ist die Bioenergetische Medizin ein Teilgebiet der Quantenmedizin, die in den Bereich der nichtlinearen Biophysik gehört. […]
Danach besteht alles im Universum aus elektromagnetischer Schwingung, auch der Mensch. […]
Diagnose und Therapie werden unter Zuhilfenahme bioelektronischer Geräte durchgeführt, die körpereigene Signale (physiologisch oder nach Provokation) sichtbar machen bzw. Signale und Impulse dem Organismus zuführen.“
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden