Der spirometrische Nachweis einer obstruktiven Ventilationsstörung erfordert die Berücksichtigung von Alter und Geschlecht und sollte durch Bestimmung des LLNs (Lower Limit of Normal) nach den Referenzwerten der Global Lunge Initiative (GLI) erfolgen. Aus diesen geht eindeutig hervor, dass eine Einschränkung des FEV1 in Prozent des Sollwertes geschlechts- und altersabhängig zu bewerten ist.
So liegt der LLN bei 80-jährigen Männern knapp über 60 % und ist bei Frauen geringfügig höher. Entsprechend ergibt sich für ein FEV1 von 50 % des Sollwertes bei einem 30-jährigen Patienten eine sehr schwere, bei einem 80-jährigen dagegen nur eine mäßige obstruktive Ventilationsstörung. Würde man die fixe Grenze von 70 % anwenden, käme es bei älteren Patienten zu falsch-positiven COPD-Diagnosen. Der LLN ändert sich auch bei Patienten mit COPD, durch den Reversibilitätstest mit Bronchodilatatoren, nur unwesentlich.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden