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Akutes Nierenversagen durch nephrotoxische Medikamente

Da potenzielle Nephrotoxine ein leicht modifizierbarer Faktor in der Genese und Behandlung des akuten Nierenversagens sind, verdienen sie besondere Aufmerksamkeit. Eine präzise Quantifizierung des nephrotoxischen Potenzials von Medikamenten ist jedoch schwierig; meist liegen nur begrenzte Daten aus kontrollierten Studien vor und die Einschätzung der Nephrotoxizität ist von der Pharmakovigilanz nach Markteinführung abhängig. Einige Studien verwenden Listen von Arzneimitteln mit einer Länge von 10 bis 100 nephrotoxischen Arzneimitteln und die Klassifikation erfolgt zumeist binär in nephrotoxisch oder nicht-nephrotoxisch.

 

In einer aktuellen Arbeit von Gray et al. wurde nun ein Experten-Konsens für das nephrotoxische Potenzial von 167 Medikamenten vorgestellt: Insgesamt 24 Kliniker haben sich mit der Delphi-Methode in drei Zyklen über eine Liste von intensivmedizinisch relevanten Medikamenten abgestimmt. Die Abschätzung des nephrotoxischen Potenzials erfolgte dabei nicht binär, sondern anhand eines Scores: 0 = kein nephrotoxisches Potenzial, 1 = mögliches nephrotoxisches Potenzial, 2 = wahrscheinliches nephrotoxisches Potenzial, 3 = sicher nephrotoxisches Potenzial.

 

Diese Zusammenstellung bietet keinen „Goldstandard“, aber eine praktische Referenz für den klinischen Alltag, kommentierte Enghard diese Arbeit.

 

Gray, M.P., Barreto, E.F., Schreier, D.J., Kellum, J.A., Suh, K., Kashani, K.B. et al. (2022). Consensus obtained for the nephrotoxic potential of 167 drugs in adult critically Ill patients using a modified Delphi method. Drug Saf., 45, 389–398

 

G.-M. Ostendorf, Wiesbaden