Ebenso ist bekannt, dass MR-tomographische Diagnosen einen Nocebo-Effekt haben können, sowohl für das Befinden der Patienten als auch für die Entscheidungen der behandelnden Ärzte.
Rajasekaran et al. haben diesen Effekt in einer kleinen randomisierten, kontrollierten Studie bestätigt:
· Patienten, denen Befunde in der MRT ausführlich erläutert wurden, gaben nach 6 Wochen konservativer Therapie durchschnittlich eine leichte Zunahme der Symptome an.
· Patienten, denen mitgeteilt wurde, dass in der MRT alles altersgemäß sei, verzeichneten bei gleicher Therapie einen Rückgang der Symptome.
· Auch behandelnde Ärzte tendierten bei klassischen MRT-Befunden zu einem invasiveren Vorgehen, verglichen zu klinisch orientierten Befunden, bei denen lediglich der altersgemäße Zustand der Wirbelsäule angegeben wurde.
Der Empfehlung der Autoren, Bildgebung nicht so unkritisch einzusetzen, wie dies auch in Deutschland der Fall ist, kann uneingeschränkt zugestimmt werden, kommentierte Fischer.
Rajasekaran, S., Dilip Chand Raja, S., Pushpa, B.T., Ananda, K.B., Ajoy Prasad, S., Rishi, M.K. (2021).The catastrophization effects of an MRI report on the patient and surgeon and the benefits of 'clinical reporting': results from an RCT and blinded trials. Eur Spine J., July 201; 7, 2069-2081.
G.-M. Ostendorf, Wiesbaden